Durch den Weggang des Kunden Fressnapf gehen am Standort Seewiese 138 Arbeitsplätze verloren.
Die Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeber und dem Betriebsrat zu einem Interessenausgleich und einem Sozialplan sind inzwischen abgeschlossen.
Diese Unterlagen wurden den Beschäftigten am BFS-Standort Seewiese bereits durch den Betriebsrat ausgehändigt.
Dazu auch ein Pressebericht von www.infranken.de vom
Vom schmerzhaften Verlust eines Kunden
Fressnapf suchte sich einen anderen Dienstleister, und 138 BFS-Mitarbeiter in Burgkunstadt verlieren ihre Jobs. Die Kündigungen werden in diesen Tagen ausgehändigt. Was zählt in dieser Branche?
Der Baur-Betriebsrat arbeitet derzeit
den Sozialplan für die geplanten Entlassungen aus. Die
Belegschaft des zur Unternehmensgruppe gehörenden Logistik-
und Kommunikationsdienstleisters BFS (Baur Fulfillment
Solutions) ist informiert, dass am Standort Seewiese 138
Stellen abgebaut werden. Noch bis Ende Juni werden dort die
Aufträge für Fressnapf erledigt. Danach wird der auf
Heimtierbedarf spezialisierte Händler mit einem anderen
Partner zusammenarbeiten.
Auch wenn das Damokles-Schwert der Kündigung schon seit einigen Monaten über dem Team schwebt, gibt es noch keine Gewissheit, wen genau es treffen wird. Betriebsratsvorsitzender Horst Bergmann geht davon aus, dass die Kündigungen "Ende dieser oder Anfang nächster Woche" ausgehändigt werden.
Kündigungen in diesen Tagen
Da in dem Fulfillment-Bereich - ganz anders als sonst bei Baur - eine sehr hohe Fluktuation herrsche, handele es sich insgesamt um eine junge Belegschaft, was die Betriebszugehörigkeit angeht, erklärt Dominik Datz von der Gewerkschaft Verdi. Er ist zuständig für den Fachbereich Handel in Oberfranken-West. Manche der Mitarbeiter müssten daher wohl noch in der kündigungsschutzfreien Zeit wieder ihren Hut nehmen.
Die Beschäftigungsverhältnisse bei BFS entsprechen laut dem Gewerkschaftssekretär nicht dem sonstigen Baur-Standard. Nicht zuletzt hieraus resultiert wohl auch der Wunsch, bei der nächsten Gelegenheit, 2018 wäre das, einen eigenen Betriebsrat zu wählen. Es hätten hierzu bereits Gespräche mit dem Arbeitgeber stattgefunden, berichtet Datz. Logistik-Dienstleistungen im Bereich E-Commerce seien ein sehr umkämpfter Markt, schildert der Verdi-Vertreter weiter. Die Branche befände sich in einem "irrsinnigen Wandel" und bei dem Versuch, so viel wie möglich von dem Kuchen abzubekommen und sich erst einmal am Markt zu etablieren, seien Unternehmen mitunter bereit, bis an die Grenze der Wirtschaftlichkeit zu gehen.
Das sei bei BFS eben nicht der Fall gewesen, unterstreicht Baur-Pressesprecher Manfred Gawlas - auch wenn laut Verdi auch dort noch keine schwarzen Zahlen geschrieben werden. Man habe, so Gawlas, sehr lange mit Fressnapf verhandelt und dann abgebrochen, als es wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll erschien. Dass jetzt Kündigungen ausgesprochen werden müssen, sei eine schmerzhafte Erfahrung. "Es geht immer um den Preis" , merkt auch Betriebsratsvorsitzender Bergmann an.
Fressnapf: "Kein Kostendrücken"
Aus der Fressnapf-Zentrale hört man allerdings etwas anderes. Man habe den Vertrag mit Baur fristgerecht gekündigt. In diesem Zusammenhang sei eine Ausschreibung erfolgt, an der sich übrigens auch Baur beteiligt habe. Die Wahl sei aber auf Arvato gefallen, ein renommiertes Unternehmen, von dem man sich einen noch besseren Service und reibungslosere Prozesse erwarte, wie eine Unternehmenssprecherin erklärt. "Wir wollen neue und verbesserte Dienstleistungen anbieten."
Die Sprecherin verneint, dass es darum gegangen sei, Kosten zu drücken. Man habe das gesamte Warenwirtschaftssystem auf SAP-Software umgestellt und mit Arvato einen Dienstleister gewählt, der auch mit diesem System arbeitet - im Gegensatz zu BFS. Die Infrastruktur soll ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Von dem Standort direkt an der Autobahn A 9 im Landkreis Anhalt-Bitterfeld verspricht sich Fressnapf eine schnellere Abwicklung.
Die Software-Umstellung auf SAP durch Fressnapf hat bei BFS zu Verzögerungen geführt, wie Baur einräumt. Sprecher Manfred Gawlas erklärt das allerdings so: "Fressnapf hatte im Rahmen der eigenen Systemumstellung auf SAP Anfang 2014 mit massiven Schwierigkeiten zu kämpfen. Die System-Umstellung betraf auch die Schnittstellen zur BFS." Die Herausforderungen während der Umstellungsphase hätten jedoch rasch gemeistert werden können. "Seitdem laufen die Systeme nahezu reibungsfrei."
Sieht man sich vor diesem Hintergrund dennoch veranlasst, eine Systemumstellung auf SAP - ein weit verbreitetes, aber auch teures System - zu überdenken, weil das eventuell für die Akquise neuer Kunden von Vorteil wäre? Dazu sagt Gawlas, BFS verfüge über leistungsfähige, robuste und flexible IT-Lösungen. Die verwendeten Systeme seien SAP-kompatibel und bei wichtigen Bestandskunden im Einsatz.
Des einen Leid, des anderen Freud
Während BFS in Burgkunstadt sich gezwungen sieht, durch die Entscheidung von Fressnapf Arbeitsplätze abzubauen, freut man sich in Sachsen-Anhalt. In das ehemalige Neckermann-Logistikzentrum Heideloh wird nach zwei Jahren Leerstand wieder Leben einziehen. Arvato hat es für fünf Jahre angemietet. Eigentümer ist eine Immobilien-Management-Gesellschaft, die das Objekt nach der Insolvenz des Versandhändlers erworben hatte. Von dort aus sollen künftig das Online-Geschäft für Fressnapf erledigt und dafür 120 Mitarbeiter neu eingestellt werden.
Auch wenn das Damokles-Schwert der Kündigung schon seit einigen Monaten über dem Team schwebt, gibt es noch keine Gewissheit, wen genau es treffen wird. Betriebsratsvorsitzender Horst Bergmann geht davon aus, dass die Kündigungen "Ende dieser oder Anfang nächster Woche" ausgehändigt werden.
Kündigungen in diesen Tagen
Da in dem Fulfillment-Bereich - ganz anders als sonst bei Baur - eine sehr hohe Fluktuation herrsche, handele es sich insgesamt um eine junge Belegschaft, was die Betriebszugehörigkeit angeht, erklärt Dominik Datz von der Gewerkschaft Verdi. Er ist zuständig für den Fachbereich Handel in Oberfranken-West. Manche der Mitarbeiter müssten daher wohl noch in der kündigungsschutzfreien Zeit wieder ihren Hut nehmen.
Die Beschäftigungsverhältnisse bei BFS entsprechen laut dem Gewerkschaftssekretär nicht dem sonstigen Baur-Standard. Nicht zuletzt hieraus resultiert wohl auch der Wunsch, bei der nächsten Gelegenheit, 2018 wäre das, einen eigenen Betriebsrat zu wählen. Es hätten hierzu bereits Gespräche mit dem Arbeitgeber stattgefunden, berichtet Datz. Logistik-Dienstleistungen im Bereich E-Commerce seien ein sehr umkämpfter Markt, schildert der Verdi-Vertreter weiter. Die Branche befände sich in einem "irrsinnigen Wandel" und bei dem Versuch, so viel wie möglich von dem Kuchen abzubekommen und sich erst einmal am Markt zu etablieren, seien Unternehmen mitunter bereit, bis an die Grenze der Wirtschaftlichkeit zu gehen.
Das sei bei BFS eben nicht der Fall gewesen, unterstreicht Baur-Pressesprecher Manfred Gawlas - auch wenn laut Verdi auch dort noch keine schwarzen Zahlen geschrieben werden. Man habe, so Gawlas, sehr lange mit Fressnapf verhandelt und dann abgebrochen, als es wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll erschien. Dass jetzt Kündigungen ausgesprochen werden müssen, sei eine schmerzhafte Erfahrung. "Es geht immer um den Preis" , merkt auch Betriebsratsvorsitzender Bergmann an.
Fressnapf: "Kein Kostendrücken"
Aus der Fressnapf-Zentrale hört man allerdings etwas anderes. Man habe den Vertrag mit Baur fristgerecht gekündigt. In diesem Zusammenhang sei eine Ausschreibung erfolgt, an der sich übrigens auch Baur beteiligt habe. Die Wahl sei aber auf Arvato gefallen, ein renommiertes Unternehmen, von dem man sich einen noch besseren Service und reibungslosere Prozesse erwarte, wie eine Unternehmenssprecherin erklärt. "Wir wollen neue und verbesserte Dienstleistungen anbieten."
Die Sprecherin verneint, dass es darum gegangen sei, Kosten zu drücken. Man habe das gesamte Warenwirtschaftssystem auf SAP-Software umgestellt und mit Arvato einen Dienstleister gewählt, der auch mit diesem System arbeitet - im Gegensatz zu BFS. Die Infrastruktur soll ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Von dem Standort direkt an der Autobahn A 9 im Landkreis Anhalt-Bitterfeld verspricht sich Fressnapf eine schnellere Abwicklung.
Die Software-Umstellung auf SAP durch Fressnapf hat bei BFS zu Verzögerungen geführt, wie Baur einräumt. Sprecher Manfred Gawlas erklärt das allerdings so: "Fressnapf hatte im Rahmen der eigenen Systemumstellung auf SAP Anfang 2014 mit massiven Schwierigkeiten zu kämpfen. Die System-Umstellung betraf auch die Schnittstellen zur BFS." Die Herausforderungen während der Umstellungsphase hätten jedoch rasch gemeistert werden können. "Seitdem laufen die Systeme nahezu reibungsfrei."
Sieht man sich vor diesem Hintergrund dennoch veranlasst, eine Systemumstellung auf SAP - ein weit verbreitetes, aber auch teures System - zu überdenken, weil das eventuell für die Akquise neuer Kunden von Vorteil wäre? Dazu sagt Gawlas, BFS verfüge über leistungsfähige, robuste und flexible IT-Lösungen. Die verwendeten Systeme seien SAP-kompatibel und bei wichtigen Bestandskunden im Einsatz.
Des einen Leid, des anderen Freud
Während BFS in Burgkunstadt sich gezwungen sieht, durch die Entscheidung von Fressnapf Arbeitsplätze abzubauen, freut man sich in Sachsen-Anhalt. In das ehemalige Neckermann-Logistikzentrum Heideloh wird nach zwei Jahren Leerstand wieder Leben einziehen. Arvato hat es für fünf Jahre angemietet. Eigentümer ist eine Immobilien-Management-Gesellschaft, die das Objekt nach der Insolvenz des Versandhändlers erworben hatte. Von dort aus sollen künftig das Online-Geschäft für Fressnapf erledigt und dafür 120 Mitarbeiter neu eingestellt werden.
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